Nun ist sie zu Ende gegangen. Die Serie von Kreativitätsworkshops bei einem bedeutenden deutschen Chemie- und Pharmakonzern. Es ging darum, die Perspektiven neuer Technologien im Verpackungsbereich bezüglich Kostensenkungspotentiale und neuer Funktionalitäten mit einem Kreis von MitarbeiternInnen zu beleuchten und konkrete Massnahmen abzuleiten. Über die erzielten Ergebnisse sind schlussendlich alle stolz. Dies nachdem der Start vor einem halben Jahr alles andere als viel versprechend war.
Der Kreis der Teilnehmer setzte sich aus Einkäufern, Designern, Logistikern und Spezialisten der Faltschachtelproduktion zusammen. Ich hatte die Aufgabe, den Workshop zu strukturieren und aktiv zu moderieren. Anlässlich des ersten Workshops waren einige langjährige Teilnehmer nach der Vorstellungsrunde zuerst einmal überrascht, dass man sich bisher trotz verwandter Funktionen im Konzern noch nie gesehen hatte. Danach war bezüglich der spontanen Meinungsäusserungen vorerst eine auffallende Zurückhaltung bei denjenigen spürbar, bei denen ein Vorgesetzter mit anwesend war. Man wollte sich im Bewusstsein um das hierarchische Gefälle nicht zu sehr exponieren. Zuerst sollten sich die Vorgesetzten zu den diskutierten Themenbereichen äussern. Erst danach war man bereit, sich zu Wort zu melden.
Es bedurfte hier meiner ausdrücklichen Einflussnahme, um den spontanen Prozess der Meinungsäußerung langsam in Gang zu setzen. Als dies einmal geschafft war, so sprudelten die Ideen schlussendlich nur so. Dies sowohl zu den Möglichkeiten von Kostensenkungen durch neue logistische Konzepte, eine Optimierung der Losgrössen, der Formate usw. Besonders ergiebig gestalteten sich die Workshops im Bereich der Qualitätssicherung. Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (semantische Systeme) sahen die Teilnehmer die Möglichkeit, auffällige Abweichungen bei den Bestell- und Dispositionsprozessen zu minimieren. Gerade bei den (Dauer-)Bestellungen, welche nur kleinere Abweichungen gegenüber den Standards beinhalteten, passieren immer wieder Fehler mit teils fatalen Auswirkungen. In der Möglichkeit, diese Wiederholaufträge in Datenbanken strukturiert abzulegen und dann anhand des Algorithmus eines semantischen Systems auf Auffälligkeiten hin zu untersuchen sahen die Teilnehmer einen eigentlichen Durchbruch zur erfolgreichen Fehlervermeidung.
Aber auch bezüglich der Kommunikationsfunktion der Verpackung förderte der Teilnehmerkreis eine Vielzahl von interessanten Ideen zutage. Die Perspektive, dank dem Einsatz der RFID-Technologie auf der Verpackung mit dem Endverbraucher auf vielfältige Weise kommunizieren zu können, erschien den meisten eine neue Dimension der Kundenkommunikation und Kundenbindung zu eröffnen. Nachbestellungen per Handy, der direkte Zugriff zu den Informationen des Beipackzettels, die Orientierung über neue Medikamente – das waren nur so einige der Ideen, welche in der Folge durch kleinere Gruppen vertieft behandelt und konkretisiert wurden.
Das Zusammensein an den Abenden war geprägt von angeregten Fachdiskussionen, welche den Anwesenden offenbar Spass bereiteten. Es entstand ein besseres gegenseitiges Verständnis für die Zwänge und Probleme des Andern. Die anfangs gehemmte Atmosphäre hatte sich gelegt und war einer offenen und unbeschwerten Grundhaltung praktisch sämtlicher Teilnehmer gewichen. Als Moderator der Veranstaltung liess ich mich ebenfalls von der guten Stimmungslage beeinflussen. Meinem Schweizer Dialekt gewährte ich mehr als sonst einen auffallend freien Lauf. Dies nicht zuletzt im Wissen, dass sich mein Einsatz gelohnt und nutzenträchtig war.
Dienstag, Februar 06, 2007
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